Der Waldschrat

Der Waldschrat   Text/Musik: Werner Winkel

Der Waldschrat ist ein armer Wicht,
gesehen hat man ihn noch nicht.
Er lebt im Wald, das weiß man schon,
dann schau ich mal ins Lexikon.

Ich schau nach Wald und such nach Schrat,
doch auch dies Buch hat keinen Rat.
Mein Nachbar schüttelt nur den Kopf
Und kratzt sich fragend an den Schopf.

Ein andrer meint im Haus vom Rat,
schon mal erlebt hat, so ein Schrat.
Ein Schüler, der nicht will benannt,
sprach, so ein Typ ist mir bekannt.

Beim Karneval beim Faschingstag,
ja, in der Bütt, beim Bundestag.
Selbst im Verkehr der Autobahn
Ist man dem Wesen zugetan.

Ja, alle Menschen, weit und breit,
kennen ihn gut, wissen Bescheid.
Doch mancher Mann, doch manche Frau
Beschreibt ihn ziemlich ungenau.

Mal ist er groß, mal ist er dick,
hat Lumpen an oder ist schick.
Vielleicht auch klein und hoch studiert.
Mit schweren Orden ausstaffiert.

Da kommt ein Kind und neckt mich an
Und ruft: Hey Waldschrat, alter Mann.
Und lacht, hüpft fort, wie Kinder sind.
Ich ruf es nach: Danke, mein Kind.

Jetzt weiß ich, wo der Schrat vom Wald,
sich rumtreibt, ja sein Aufenthalt
ist auch in mir, manchmal versteckt.
Bis er die Nase rausgestreckt.

Manch Dinge, die gar keiner kennt,
so mancher sie beim Namen nennt.
Man meint sie oft am falschen Ort.
Doch sind ganz nah, gar nicht weit fort.

Ich glaube sicher, das geschieht,
weil man die eigne Nas nicht sieht.
So hat dann so ein Fabeltier.
Ein warmes Nest auch tief in mir.

Nun, eine Frage bleibt da noch.
Der Waldschrat, ja, so heißt er doch.
Doch woher kommt der Name nur?
Es gibt ihn nicht in der Natur.

In Wald und Flur, im Meer und Moor.
Kommt dieser Name gar nicht vor.
Den hat sich sicher mit Bedacht,
der Waldschrat selber ausgedacht.