Von Sammlern und Jägern

Das Lied von Sammlern und Jägern

Unsere Vorfahren, sie haben schon vor zehntausenden Jahren,
Knochen, Steine, kleine Tierchen, die vertrocknet waren,
Gesammelt und gehortet, sich Geschichten ausgedacht.
Und sie so zu ganz besonderen Exemplaren gemacht.

Später befriedeten bunte Bierdeckel den Sammlerdrang.
Doch ich glaub, sie dienten nur als Ausrede zum Kneipengang.
Und die Briefmarken die zeigte man ja immer wieder gern.
Ohne Arg und Hinterlist dem heißgeliebten Augenstern.

Refrain: Aus buntem Blech gestanzte Schilder und aus Öl gemalte Bilder,
Korken, Flaschen, alte Dosen, abgewetzte Promi-Hosen.
Jedes Teil sorgsam notiert und akribisch einsortiert.
Ganz egal, wenn auch vergammelt, alles – wird gesammelt.

Auch bei Spielzeug, Puppen, Schiffe, Eisenbahn, Automodellen.
Besteht der Drang, sie sichtbar in die Vitrine zu stellen.
Oder man reiht sie in Regale hoch an Zimmerwänden.
Unerreichbar von motorisch groben kleinen Kinderhänden.

Ich erkenne an dem Modell nicht den besonderen Wert
Sieht ja aus, wie alle Andern, doch die Farbe ist verkehrt.
Bei der Heimarbeit wurd aus versehn ein falsches Teil fixiert.
Und auf diese Weise ein besonderes Modell kreiert.

Refrain: Alte Helme und auch Hüte, Strumpfhalter, du meine Güte,
Auch, das will ich hier erwähnen, Hans, der steht auf alten Zähnen.
Jedes Teil sorgsam notiert und akribisch einsortiert.
Ganz egal, wenn auch vergammelt, alles – wird gesammelt

Doch ich fragte mich schon immer, wo liegt die Motivation
Einen Schriftzug einzusammeln von einer Promi- Person.
Obendrein noch seinen Restmüll als Reliquie zu verehren.
Die Methode ist nicht neu um seine Jünger zu bekehren.

Ja, ich hörte noch von einem schlagersüchtgen Ehepaar.
Dass nicht nur Plakate, Schallplatten sammelt, sondern sogar.
Einen, durch `ne Kneipenschlacht erworbenen Teller besaß.
Von dem ein großer Sänger seine Nudelsuppe aß.

Refrain: Tassen, Teller, Kaffeekannen, ich hörte auch von Badewannen,
alte Schmöker, Tagebücher, Paul, der sammelt Mundschutztücher.
Jedes Teil sorgsam notiert und akribisch einsortiert.
Ganz egal, wenn auch vergammelt, alles – wird gesammelt.

Manche sammeln sogar Herren oder manche wieder Damen
Schneiden sich dann meisten Kerben in imaginäre Rahmen.
Doch die fallen dann wohl eher in die Neben Rubrik Jäger.
Wurden auch nicht katalogisiert von einem Buchverleger.

Sind es himmelische Kräfte, die das Sammlergen bewegen.
Entzugserscheinungen, auch Zwänge, Dinge aufzuheben.
Ich frage mich ganz ehrlich, wer oder was uns da steuert,
Oder sind wir einfach nur bekloppt oder total bescheuert.

Refrain: Tische, Möbelgarnituren und aus Eiern Witzfiguren.
Könnt noch manche Sache nennen, zu der Menschen sich bekennen.
Jedes Teil sorgsam notiert und akribisch einsortiert.
Ganz egal, wenn auch vergammelt, alles – wird gesammelt.

Es gibt Sammler, nun die horten ihre Schätze still und leise.
Wieder andre gieren wie die Geier, zahlen Wucherpreise.
Müssen alles haben, fiebern, kränkeln und zu guter Letzt,
Haben dafür Frau, Kind und Kegel, Omas Häuschen versetzt.

Und auch ich muss eingestehen, bin davon nicht ausgenommen
Ohne psychologisch auffällig, zu meinem Gut gekommen.
Manche Leute schütteln Köpfe, Gottseidank nicht überall.
Denn wir Sammler, Jäger, Träumer haben nun mal einen Knall.

Die Erklärung des Verhaltens, ja, den Grund kenn ich nicht mal.
Doch ich sammle einfach weiter, denn es ist mir auch egal.

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Sie braucht keinen Prinz

Sie braucht keinen Prinz Text/ Musik. Werner Winkel

Du wirst sie nicht gleich sehn, beim Vorübergehn,
in der Masse fällt sie gar nicht auf.
Doch sie sagt, was sie denkt, braucht keinen Prinz, der sie lenkt.
Wie man lebt, kommt sie schon selber drauf.

Ja, so mancher Märchenheld hat es damit gar nicht leicht,
wenn er glaubt, dass sie verdurstet, doch er irrt.
Er ist verwirrt, weil er sie mit dem Wasser nicht erreicht
Und auch mit süßen Worten nie erreichen wird.

Ja, sie braucht keinen Prinz Herr Hinz,
und sie wohnt auch nicht im Märchenland.
Sie will nicht Prinzessin sein,
sie sucht ihr Glück allein.
Sie nimmt ihr Leben selber in die Hand.

Sie fährt kein Jaguar und ihr Hausinventar,
ist bescheiden und erfüllt ihren Zweck.
Alles, was für sie zählt, hat sie selbst ausgewählt,
alles andere wär für sie nur Versteck.
Wenn sie Hilfe will, dann fragt sie, wenn sie`s nicht alleine kann.
Doch sie zahlt nur das, was sie für richtig hält.
So rennt sie gegen Wände, doch verzweifelt nicht daran.
Sie steht immer wieder auf sooft sie fällt.

Sie hat ihren eigenen Wert, keinen Pabst, den sie verehrt,
auf Idole, Eitelkeit fällt sie nicht rein.
Sie ist ehrlich, wenn sie lacht und ihre Späße macht,
kann sich freuen wie ein Kind im Sonnenschein.
Sie geht aufrecht, auch wenn andre meinen, dass man sich jetzt bückt.
Ja, sie schaut dir dabei lächelnd ins Gesicht.
Wenn jemand hungert, kann es sein, dass sie verbotne Früchte pflückt.
Doch sie steht dazu, wenn sie die Regeln bricht.

Und wenn sie mit Freuden liebt und wirklich alles gibt,
nimmt sie sich genau das, was sie grade braucht.
Dann ist sie so ganz und gar, dir so unwahrscheinlich nah,
wenn sie ungeniert in ihre Träume taucht.
Doch sie wird dir nie gehören, sie tut das, was ihr gefällt.
Sie ist Adler, der durch weite Himmel schwebt.
Sie sagt, sie sei nur Gast in dieser einmaligen Welt.
Sie ist im jetzt und nicht im Morgen, wenn sie lebt.

 

 

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Vor dem Frühling

Vor dem Frühling              Text/Musik: Werner Winkel

Du bist noch vor dem Frühling weggegangen,
wie eine Knospe, die man achtlos brach.
Du ließest dich als Schmetterling nicht fangen.
Du warst ein Keim im seidenen Gemach.
Das Lied der Vögel hast du nie verstanden
Es war egal, du spürtest nur, es tat dir gut.
Doch deine Sinfonie, die musste stranden.
Ein Auftakt, zart, ersoffen in der Flut.

Man ließ dich deine Rolle immer wieder proben.
Dein Drehbuch schrieb schon die Regie.
Doch stets mit Netz und mit doppelten Boden.
Die große Bühne sahst du nie.
Dir war verwehrt, dein eignes Stück zu schreiben,
so fielst du nie aus deiner Rolle raus.
Doch dein Buch wird ungeschrieben bleiben.
Kein Buh-Ruf und auch kein Applaus.

Du konntest nicht einmal mit deiner Liebe tanzen.
Zeitlos, versunken über das Parkett.
Ihr hattet keine Chance, eure Träume einzupflanzen.
Ihr habt sie nie gesungen im Duett.
Aus manchem Kelch, da hast du nie getrunken,
den bittren Saft aus Habgier, Hass und Neid.
Dieses Glückgefühl zu haben, wenn man ganz tief gesunken,
sich selbst mit eigner Zuversicht befreit.

Du bist noch vor dem Frühling weggegangen,
wie eine Knospe, die man achtlos brach.
Du ließest dich als Schmetterling nicht fangen.
Du warst ein Keim im seidenen Gemach.
Ich weiß nicht, wohin die Geister dich hintreiben.
Vielleicht hast du ein Lächeln grad für mich.
Ich weiß nur, du wirst in meinen Träumen bleiben.
Machs gut, ich denk an dich.

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Der Gnuggel

Der Gnuggel         Text/Musik: Werner Winkel

Ich bin auf und ich bin unter.
Ich bin überall und doch nirgens zu sehn.
Bin ich grad oben, falle ich runter,
dann hab ich Probleme auf den Beinen zu stehn.

Ich bin mal groß und auch mal ganz klein,
auch bin ich stark und dann wieder schwach.
Manchmal hab ich Ideen, dann fällt mir nichts ein.
Ich bin oft müde, mitunter auch wach.

Ich heiße Gnuggel, doch man nennt mich Gnug.
Ich bin nicht doof, doch auch nicht sehr klug.
Wo ich herkomm, weiß ich nicht mehr.
Es ist schon viel zu lange her.

Ich bleib oft stehen, wenn ich meine, ich laufe.
Und fliege weit weg im Traum meiner Welt.
Von oben seh ich das Meer, indem ich ersaufe.
Dann kommt eine Wolke, die mich am Leben hält.

Manchmal ist heute längst wieder gestern.
Dann steht das Vergangne im Mittelpunkt der Zeit.
Oft sing ich das Herbstlied schon zu Silvester,
und Marias Kind friert in der Erdbeerzeit.

Ich heiße Gnuggel, …

Entweder oder, oder oder entweder,
ist wie Lachen und Weinen einer Königin.
Mal kennt es keiner, dann weiß es jeder.
Mal hat die Bedeutung sogar einen Sinn.

Ich heiße Gnuggel, doch man nennt mich Gnug
Ich bin nicht doof, doch auch nicht sehr klug.
Wo ich herkomm, weiß ich nicht mehr.
Es ist schon viel zu lange her.

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Abschied

Abschied                        Text/Musik: Werner Winkel

Es wird Winter mein Kind, und ich denke daran zu gehen,
bevor meine Wärme im Eiswind erfriert.
Bevor die letzten Ideen verwehen
und die Hoffnung ihre Blüten verliert.

Viel zu lange schon hier, kann mein Ziel kaum noch erkennen.
Fühl mich müde und leer und auch viel zu satt.
Doch noch hab ich die Kraft mich hier zu trennen.
Von einem Ort, der keinen Frühling für mich hat.

Tanz mit mir, die ganze Nacht mit mir,
trink noch ein Glas mit mir,
denn morgen muss ich gehen.
Lieb mich noch, nur noch die eine Nacht.
Hemmungslos und ganz sacht,
wir werden uns lang nicht mehr sehn.

Über Wolken zu fliegen, wie ein Vogel ganz nah am Licht.
Dann zu fallen ganz tief in das Meer.
Sich zu retten mit eigner Zuversicht.
Dieses Gefühl, das vermiss ich so sehr.

Tanz mit mir …

Morgen fahre ich fort, und mein Weg führt mich nach Süden.
Wo die Sonne die Trägheit verbrennt.
Wir beim Erwachen nicht schon vor Gleichmut ermüden.
Wo man Veränderungen Leben nennt.

Tanz mit mir …

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