Vor dem Frühling Text/Musik: Werner Winkel
Du bist noch vor dem Frühling weggegangen,
wie eine Knospe, die man achtlos brach.
Du ließest dich als Schmetterling nicht fangen.
Du warst ein Keim im seidenen Gemach.
Das Lied der Vögel hast du nie verstanden
Es war egal, du spürtest nur, es tat dir gut.
Doch deine Sinfonie, die musste stranden.
Ein Auftakt, zart, ersoffen in der Flut.
Man ließ dich deine Rolle immer wieder proben.
Dein Drehbuch schrieb schon die Regie.
Doch stets mit Netz und mit doppelten Boden.
Die große Bühne sahst du nie.
Dir war verwehrt, dein eignes Stück zu schreiben,
so fielst du nie aus deiner Rolle raus.
Doch dein Buch wird ungeschrieben bleiben.
Kein Buh-Ruf und auch kein Applaus.
Du konntest nicht einmal mit deiner Liebe tanzen.
Zeitlos, versunken über das Parkett.
Ihr hattet keine Chance, eure Träume einzupflanzen.
Ihr habt sie nie gesungen im Duett.
Aus manchem Kelch, da hast du nie getrunken,
den bittren Saft aus Habgier, Hass und Neid.
Dieses Glückgefühl zu haben, wenn man ganz tief gesunken,
sich selbst mit eigner Zuversicht befreit.
Du bist noch vor dem Frühling weggegangen,
wie eine Knospe, die man achtlos brach.
Du ließest dich als Schmetterling nicht fangen.
Du warst ein Keim im seidenen Gemach.
Ich weiß nicht, wohin die Geister dich hintreiben.
Vielleicht hast du ein Lächeln grad für mich.
Ich weiß nur, du wirst in meinen Träumen bleiben.
Machs gut, ich denk an dich.