Auf der Autobahn

Auf der Autobahn           Text/ Musik: Werner Winkel

Stundenlang fahr ich auf der Autobahn,
Warum muss die ganze Welt unbedingt heute fahrn,
sind wir denn alle so bekloppt?
An der Baustelle dort ist schon wieder Stau,
ein Unfall, alles glotzt wie auf der Modenschau,
bis die Blechlawine stoppt.

Ich frage mich, was mach ich hier,
viel lieber wär ich jetzt zuhause bei dir.
Läg in deinem Arm.
Stattdessen kopulier ich mit dem Asphalt
doch Interuptus nervt, der Asphalt sagt immer halt.
Mit kaltem Charme.

Auf der Autobahn nachts um halb eins,
ob du ´nen Mädel hast oder hast keins.
Was interessiert es mich.
Auf der Autobahn nachts um halb eins.
Ich brauch kein Mädel, denn ich hab ja eins.
Ich hab` ja dich.

Da erschreckt mich ein Geisterfahrer mit ´nem Jaguar.
Hinten drauf steht, „Jesus liebt dich“, jetzt ist mir alles klar.
Der steht auf Himmelfahrt.
Ich überlege kurz, ob ich auch umdreh,
doch könnt es sein, dass ich dich dann gar nicht mehr seh.
Irgendwie kein guter Rat.

So nach drei, vier Stunden Zwangsaufenthalt,
hoffe ich, dass es nicht gleich wieder knallt.
Wo ist mein Humor.
Doch plötzlich geht überhaupt nichts mehr,
Schüsse ballern durch die Luft, Autos stehen quer.
Ein Brautpaar tanzt im Hochzeitsflor.

Auf der Autobahn nachts um halb eins,

Irgendwann vermischt sich Traum und Wirklichkeit,
weiß nicht, ob die Sonne scheint, ob es regnet oder schneit.
Besser ist, ich fahr mal ran.
Auf dem Rastplatz knutscht ein Liebespaar.
Denke gleich, wie schön es gestern mit dir war.
Will schnell zu dir, halt gar nicht an.

Ich überhol einen Porsche, bin der Herr im Ring.
Fühl mich wie Vettel, Formel eins auf dem Nürburgring.
Nur, dass der Porsche steht.
Ich träum`von dir, vom Urlaub, fahr immer schneller,
wenn du willst, pilger ich mit dir nach Compostella,
Wenns gar nicht anders geht.

Auf der Autobahn nachts um halb eins,

Fahr vorbei an `nem Wohnwagen, der durch die Lande schleicht.
Plötzlich lauter Wohnwagen, soweit das Auge reicht.
Hat Holland heute frei?.
Puh, geschafft, ziehe rüber, ne halbe Stunde später.
Im Radio verschnulzt eine Fischerin den Äther,
ich werde atemlos dabei.

Außer Atem hätt ich fast meine Ausfahrt übersehn.
Geh in die Eisen, muss noch zwei, drei Pirouetten drehn.
Bevor ich abfahrn kann.
Meine Frau, sie strahlt mich an als sie mich sieht.
Sie umarmt und küsst mich, doch was weiter geschieht.
Geht euch nichts an.