Sie braucht keinen Prinz Text/ Musik. Werner Winkel
Du wirst sie nicht gleich sehn, beim Vorübergehn,
in der Masse fällt sie gar nicht auf.
Doch sie sagt, was sie denkt, braucht keinen Prinz, der sie lenkt.
Wie man lebt, kommt sie schon selber drauf.
Ja, so mancher Märchenheld hat es damit gar nicht leicht,
wenn er glaubt, dass sie verdurstet, doch er irrt.
Er ist verwirrt, weil er sie mit dem Wasser nicht erreicht
Und auch mit süßen Worten nie erreichen wird.
Ja, sie braucht keinen Prinz Herr Hinz,
und sie wohnt auch nicht im Märchenland.
Sie will nicht Prinzessin sein,
sie sucht ihr Glück allein.
Sie nimmt ihr Leben selber in die Hand.
Sie fährt kein Jaguar und ihr Hausinventar,
ist bescheiden und erfüllt ihren Zweck.
Alles, was für sie zählt, hat sie selbst ausgewählt,
alles andere wär für sie nur Versteck.
Wenn sie Hilfe will, dann fragt sie, wenn sie`s nicht alleine kann.
Doch sie zahlt nur das, was sie für richtig hält.
So rennt sie gegen Wände, doch verzweifelt nicht daran.
Sie steht immer wieder auf sooft sie fällt.
Sie hat ihren eigenen Wert, keinen Pabst, den sie verehrt,
auf Idole, Eitelkeit fällt sie nicht rein.
Sie ist ehrlich, wenn sie lacht und ihre Späße macht,
kann sich freuen wie ein Kind im Sonnenschein.
Sie geht aufrecht, auch wenn andre meinen, dass man sich jetzt bückt.
Ja, sie schaut dir dabei lächelnd ins Gesicht.
Wenn jemand hungert, kann es sein, dass sie verbotne Früchte pflückt.
Doch sie steht dazu, wenn sie die Regeln bricht.
Und wenn sie mit Freuden liebt und wirklich alles gibt,
nimmt sie sich genau das, was sie grade braucht.
Dann ist sie so ganz und gar, dir so unwahrscheinlich nah,
wenn sie ungeniert in ihre Träume taucht.
Doch sie wird dir nie gehören, sie tut das, was ihr gefällt.
Sie ist Adler, der durch weite Himmel schwebt.
Sie sagt, sie sei nur Gast in dieser einmaligen Welt.
Sie ist im jetzt und nicht im Morgen, wenn sie lebt.